Das mit den Wünschen und den Zielen ist so eine Sache. Vor allem, das eine vom anderen zu unterscheiden. Womöglich kommen noch Dutzende innere Stimmen hinzu, die nonstop in der Gedankenschleife miteinander diskutieren, ohne einen Schritt weiterzukommen.
Die abwägen oder gar ablehnen, weil ein bremsender Glaubenssatz (also eine Überzeugung) den nächsten jagt, wenn auch ohne Argumentationsgrundlage, dafür umso lauter in den Kopf hineinpoltert: „Lass es“, „das ist eine Schnapsidee“, „du bist zu alt dafür“, „damit fällst du definitiv auf die Nase“, „ausgerechnet JETZT fällt dir das ein.“
Wiederum gibt es da diese Sehnsucht: „Ich habe Lust auf etwas Neues, diese Idee trage ich schon seit Jahren mit mir herum.“ Diese Träumerstimme, die ebenso wenig Ruhe gibt und immer wieder hochploppt. Und zwischen den beiden sitzt dann auch noch der Realist. Puh.
Mitunter können diese inneren Dialoge unfassbar anstrengend sein. So sehr, dass sich diese inneren Konflikte irgendwann auf die Gesundheit niederschlagen – im wahrsten Sinne des Wortes. Von den Meinungen außerhalb des eigenen Kopfes ganz zu schweigen.
Die Zeit, in der wir leben, ist prädestiniert für solche Gedankengänge. Belasse ich alles beim Alten? Wobei das Bisherige wohl nicht mehr in der Form existieren wird, wie wir es bis dato kannten. Wage ich es oder halte ich es einfach weiter aus, bis meine Lebenszeit ihr Ende hat? Was soll ich tun? Was kann ich denn überhaupt tun? Ich würde schon gerne, aber …
Nun möchte ich nicht über die Angst schreiben, die natürlich bei diesen Dialogen eine tragende Rolle spielt. Vielmehr möchte ich Ihnen eine kleine Maus vorstellen, die Ihnen vielleicht im ersten Moment mehr Klarheit in Ihre Fragen bringt:
Ich darf vorstellen: Mickey Mouse.
Deren Erschaffer, Walt Disney, eine, wie ich finde und die ich in den letzten Monaten häufiger einsetze, großartige Methode entwickelte, um sich zu seinen Zeiten ähnliche Fragen zu stellen, wie Sie es vielleicht tun. Und seine Antworten fand. Natürlich arbeite ich hier im intensiven Dialog mit meinen Klienten, doch für Ihren ersten Schritt in den eigenen vier Wänden reicht diese abgespeckte Version für ein Ausprobieren bestimmt aus. 😊
Das benötigen Sie:
- Wenn Sie diese Übung im Sitzen machen möchten, benötigen Sie drei Stühle. Die Übung gelingt jedoch auch super im Stehen. Also reine Geschmackssache.
- Drei Blätter. Je Blatt eine Beschreibung: Träumer (Visionär), Kritiker, Realist. Entweder auf den jeweiligen Stuhl oder auf den Boden in einer Dreiecksituation positionieren. Zum Draufsitzen oder eben Draufstehen.
- Einen für Sie sicheren Raum, Zeit, Lust und Offenheit auf das, was passiert
Los geht’s:
1. Definieren Sie ein Ziel, das Sie erreichen möchten. Oder auch eine Idee oder Vision.
2. Setzen oder stellen Sie sich auf den/die TräumerIN und stellen Sie sich folgende Fragen:
- Was sind die Vorteile?
- Warum strebe ich danach?
- Wann könnte ich das Ziel erreicht haben?
- Warum möchte ich gerade jetzt beginnen?
- Was kann in meiner Zukunft alles möglich sein?
3. Setzen oder stellen Sie sich nun auf den/die Realisten/RealistIN und stellen Sie sich folgende Fragen:
- Wie genau soll meine Idee/mein Ziel/meine Vision umgesetzt werden?
- Welchen zeitlichen Rahmen gibt es dafür?
- Wo wird es durchgeführt?
- Wer genau wird es durchführen?
- Warum ist jeder einzelne Schritt erforderlich?
- Wer bin ich, wenn ich die Idee verwirkliche?
- Wie sehe ich mich mit dieser Idee oder auf dem Weg dorthin?
- Woran werde ich erkennen, dass jeder Schritt vollzogen ist?
- Woran werde ich genau erkennen, dass das Ziel erreicht ist?
4. Setzen oder stellen Sie sich nun auf den/die KritikerIN und stellen Sie sich folgende Fragen:
- Ist meine Idee überhaupt realistisch?
- Was muss ich vorher noch erreichen, damit ich die Grundlagen für meine Idee/mein Ziel/meine Vision schaffe?
- Welche Menschen muss ich vorher für meinen Plan gewinnen und warum?
- Wer wird gegen meine Idee sein? Wieso wird er/sie dagegen sein?
- Wo/wann wird sich meine Idee nicht durchsetzen lassen?
- Worauf werde ich verzichten müssen?
- Was sind die Vorteile meiner Idee und meiner Vorgehensweise?
- Welche Auswirkungen hat meine Idee auf alle Betroffenen?
- Was ist angenehmer, wenn ich nichts ändern muss?
- Welche Schwierigkeiten könnten meine Änderungen mir bringen?
Ganz wichtig hierbei: Ihr Kritiker kritisiert den/die Realisten/RealistIN, nicht den/die TräumerIN!
Des Weiteren spüren Sie auf jeder der drei Positionen in Ihren Körper hinein. Wie fühlt er sich an? Welche Gefühle kommen hoch und wo genau sitzen diese?
5. Zum Schluss nehmen Sie Ihre Erkenntnisse und begeben sich wieder auf den Platz Ihres Träumers/Ihrer TräumerIN. Vielleicht ist Ihre Idee, Ihr Ziel oder Ihre Vision stärker denn je oder Sie überdenken diese und passen sie an. Bleiben Sie einfach neugierig auf das, was kommt.
Dies ist nur ein kleine Einführung in diese Methodik. Und doch eröffnet Sie Ihnen vielleicht neue Gedanken, die Ihnen vorher nicht in den Sinn kamen. Und damit wird es doch ein Stückchen klarer, als es bis dato der Fall gewesen ist.