Ja, Sie sehen richtig. Hundedreckpfoten mit Lieblingsteddy auf meinem, erst vorhin frisch gesaugten Teppich.
Doch schauen wir noch genauer hin. Denn nachdem der Sachverhalt und die Verursacherin geklärt sind, habe ich nun mindestens zwei Möglichkeiten, mit dieser Beobachtung umzugehen.
Möglichkeit 1:
- Die Beobachtung > verdreckter Teppich
- Die Emotion > im ersten und zweiten Moment: Ärger, Frust, Unzufriedenheit
- Das Gefühl > Ärger, Ohnmacht, vielleicht ein bisschen Traurigkeit
- Die nicht erfüllten Bedürfnisse > Leichtigkeit, Balance, Wertschätzung
Zusammengefasst:
Jede Menge negativer Gedanken im Kopf und Stresshormone im Körper. Macht dann vier Stunden, um den Ärger und die auswirkenden Hormone im Körper wieder abzubauen.
Möglichkeit 2:
- Die Beobachtung > verdreckter Teppich
- Die Emotion > im ersten Moment: Ärger
- Das BEWUSSTE Gefühl > Freude, Liebe, Dankbarkeit
- Die nicht erfüllten Bedürfnisse > keine
Zusammengefasst:
Im ersten Moment die impulsive Emotion des Ärgers, geändert in die bewussten Gefühle der Freude, Liebe und Dankbarkeit.
Ja, ist klar FRAUPÖTZ … Ja, ist tatsächlich klar.
War mir vor sechs Jahren so auch nicht möglich, bis ich begriffen habe, wie Emotionen und bewusste Gefühle entstehen. Dass ganz alleine wir entscheiden, wie wir eine Situation bewerten und mit ihr umgehen möchten. Ob der Fokus auf dem Mangel liegt (hier der verschmutzte Teppich) oder der Blick im zweiten Moment auf die Fülle geht.
In meinem Fall:
Das sieht nach jeder Menge Spaß meiner Hündinnen aus – und allein der Gedanke lässt mich lächeln, weil es einfach eine Freude ist, wenn die beiden ausgelassen sich, im wahrsten Sinne des Wortes, einen Dreck darum scheren, wie anschließend mein Boden aussieht. Ich mich an all die gemeinsamen Ausflüge erinnere, bei denen wir gemeinsam die Zeit vergessen haben.
Ich dankbar bin, dass es die Beiden in meinem Leben gibt, mit allen Höhen und Tiefen. Und wie viel sie mir geben. Und: Es sind Hunde, sie haben nicht das Verständnis dafür, sich beim Betreten der vier Wände auch alle vier bzw. drei Pfoten ordentlich abzuputzen (wir arbeiten daran …).
Und mit der ganz zentralen Frage: „Ist das in einem Jahr noch wichtig?“
Und nein, ist es nicht.
Also:
Mit welchem, bisherigen Fokus bewerten Sie Situationen? Ärgern Sie die achtlos hingeworfenen Schuhe Ihrer Kids im Hausflur? Wird das Gedanken-Karussell angeworfen, dass „KEINER“ Ihre Bedürfnisse berücksichtigt, anstatt endlich anzufangen, sich selbst um diese zu kümmern und andere Strategien auszuprobieren?
In diesem Zusammenhang stelle ich gerne auch immer die Frage: „Wie fühlt es sich an, wenn es auf einmal keine Kinderschuhe mehr im Flur geben würde …?“
Wo liegt Ihr Fokus, auf Ihrer Führungskraft, Ihrer Kollegin oder Ihrem Kollegen? Wie gehen Sie bisher mit Nörglern, Besserwissern oder HB-Männchen um? Gibt es tatsächlich immer nur diesen einen WAHREN Blick und haben Sie bisher auch nur EINEN Weg für die Veränderung ausprobiert und wundern sich, dass immer wieder dasselbe Ergebnis zustande kommt?
Und ja, es gibt Situationen, die wir nicht in der Hand haben. Die verheerend, katastrophal und tragisch sind – von diesen spreche ich hier nicht. Sondern von jenen Alltagsmomenten, die Sie in Dauerschleife immer wieder gleich bewerten.
Es geht auch nicht darum, alles hinzunehmen und sich die Welt schönzureden, wenn sie es in Ihren Augen einfach – in diesem Moment – nicht ist. Doch es lohnt sich vielleicht auch der andere Blick. Und wenn dieser bei einem Pfoten-dreckigen Teppich beginnt (der übrigens auch wieder zu reinigen ging).
„In jeder Minute, die man mit Ärger verbringt, versäumt man sechzig Sekunden seines Lebens.“
(William Somerset Maugham)