Wie oft ist die eigene Einstellung zu den Dingen der größte Stressfaktor?
In Bezug auf uns selbst, als auch im Umgang mit anderen. Wir haben doch schließlich die Wahl, was genau wir über Menschen, Situationen, ja das ganze Leben denken. Oder etwa nicht?
Zum Beispiel, welche Haltung ich zu meinen täglichen Gassigehrunden habe, obwohl Vorträge vorzubereiten sind, Termine anstehen und das Telefon nicht stillsteht.
Fragen Sie meine beiden Zuckerschnuten nach ihrer Einstellung, hören Sie vermutlich nur die eine Aussage: „Das mag ja alles sein, ist uns unter dem Strich jedoch wurscht. Los Frauchen, zieh‘ die Schuhe für den Acker und die alte Jeans an und lass uns in Erfahrung bringen, was sich seit heute Morgen alles getan hat.“ Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie kommunikativ unsere Vierbeiner sind. Als ob sie ganze Rezeptbücher austauschen.
Dann gibt es diese Tage, da ist bereits kurz nach den Öffnungszeiten die ganze Planung hinfällig. Schließlich suchen sich meine Klienten nicht immer den Zeitpunkt aus, wann genau ihr Anliegen aufpoppen möchte. Dann eben alle heute und alle auf einmal. Und dann bellt es um die Ecke: “Frauuuuuccchhheeeen.“ Uff.
Da finde ich meine Erkenntnis einfach großartig und schier unbezahlbar, dass ich ja die Wahl habe.
Nicht, ob ich Gassi gehe oder nicht, das steht völlig außer Frage. Ebenso wenig, wie wichtig mir meine Klienten und deren Anliegen sind, auch dazu habe ich eine klare Haltung. Doch ich habe die Wahl, wie ich mit solchen Momenten umgehen möchte. Denke ich gestresst: „Mist, jetzt muss ich mit den Hunden raus, obwohl das Telefon klingelt.“ Oder sage ich mir: „Ich möchte raus, weil es mir wichtig ist. Weil mir die Beiden wichtig sind.“ So nutze ich bewusst diese Zeit zum Durchatmen. Lege mir die Gedankenpause in dieses (Zeit-)Fenster und bin ganz in diesem Moment. Auf dem Acker. Mit alten Galoschen an den Füßen und einem Lächeln im Gesicht, weil mich nichts glücklicher macht, als mit den beiden die Zeit zu verbringen. Denn auch die wird irgendwann zu Ende gehen. Wie alles im Leben. Anschließend komme ich klar und gestärkt von unserer Runde zurück, um wieder voll und ganz am Schreibtisch oder im Ohrensessel zu sitzen und zurückzurufen. Mit jeder Menge Ruhe und ausreichend Zeit. In den Momenten auf dem Feld und auch schon davor, bin ich frei von Gedanken des „müssens“ und „sollens“ und aller negativen Gedankenspiralen, die mich unter Druck und Stress setzen. Mit denen ich mich selbst in den Stress hineinmanövriere.
Es ist wie es ist. Und ich habe die Wahl, wie ich damit umgehen will. Immer.
Also mit welchen bisherigen Einstellungen möchten Sie zukünftig anders umgehen? Welche für Sie stressigen Gedanken möchten Sie loslassen und in konstruktive verwandeln? Und aufgepasst, ich spreche nicht ausschließlich von optimistischen Gedanken, denn auch die können ganz schön in Stress ausarten.
Wann möchten Sie für sich sagen?: „Ich bin raus.“
Mit entspannten Grüßen vom Acker,
FRAUPÖTZ und die Zuckerschnuten.